Autoland NRW? Nicht überall dominiert der Motorisierte Individualverkehr

Daten
3. September 2024
Verkehrsmittel
Fuß
Fahrrad
Auto
ÖPNV
In NRW wird viel Auto gefahren. Was den ÖPNV angeht, sind Städte wie Berlin, Wien und New York City weiter. | Angaben in Prozent, Quelle: Mobilität in Deutschland 2017

Der motorisierte Individualverkehr dominiert den Verkehr in Nordrhein-Westfalen. Dabei zeigen sich allerdings große Unterschiede beim Blick auf den sogenannten Modal Split, dem Verkehrsmix, in einzelnen Städten in NRW. Der Modal Split gibt an, welcher Anteil der Wege oder der Personenkilometer mit verschiedenen Verkehrsmitteln zurückgelegt wird. In diesem Fall ist der Modal Split der Wege dargestellt. Großstädte wie Düsseldorf und Köln weisen dabei hohe Anteile der Wege auf, für die der ÖPNV-genutzt wird (34 Prozent, 21 Prozent), Fahrrad wird vor allem in Münster (44 Prozent), aber auch in Köln (25 Prozent) gefahren. Das Auto ist vor allem im Ruhrgebiet bzw. der Metropole Ruhr (58 Prozent), aber auch in Aachen (47 Prozent) das Mittel der Wahl. 

Auffällig ist, dass die Großstädte und Metropolregionen in NRW einen gänzlich anderen Modal Split aufweisen als dies zum Beispiel in Metropolen wie Berlin, New York City oder Wien der Fall ist. Dort setzen die Menschen flächendeckend auf den ÖPNV (Berlin: 37 Prozent, NYC: 33 Prozent, Wien: 30 Prozent) als Verkehrsmittel oder bewegen sich zu großen Teilen zu Fuß (Berlin: 30 Prozent, Wien: 35 Prozent) fort. In diesen beiden Städten wird das Auto von weniger als einem Drittel der Menschen genutzt. 

Daten aus dem Jahr 2017 – aktualisierte Ergebnisse Ende des Jahres

Warum ist das so? Zum einen setzt die Politik sowohl in Berlin als auch in Wien seit Jahrzehnten auf den ÖPNV. Dieser ist sowohl sehr gut ausgebaut als auch fast rund um die Uhr verfügbar. Zum anderen unterscheiden sich die Mobilitätsbewegungen auch von denen in NRW: Während Arbeitnehmer/innen in Berlin, Wien und New York in den Städten selbst oder in Vororten leben und von dort zu ihren Arbeitsstätten in den Geschäftszentren gelangen, sind die Pendelströme in NRW diffuser und ein passendes ÖPNV-Angebot zur Verfügung zu stellen, komplexer. Die Städte verfügen jeweils über Wohn- und Geschäftszentren, Wohn- und Arbeitsorte der Menschen variieren allerdings häufiger. So ist es zu erklären, dass besonders im Ruhrgebiet das Auto von vielen Berufspendler/innen genutzt wird, um in eine Nachbarstadt zu gelangen. Aber auch Münster oder Aachen haben einen vergleichsweise hohen Anteil an motorisiertem Individualverkehr (34 Prozent und 47 Prozent), weil die Städte Pendler aus dem weiten Umland anziehen. 

Hintergrund & Ausblick

Die Daten für den Modal Split beruhen auf einer bereits länger zurückliegenden Erhebung, der Studie „Mobilität in Deutschland“ aus dem Jahr 2017. Vereinzelnd haben Städte im Anschluss eigene Studien durchgeführt. Diese müssen nicht immer nach genau den gleichen Standards durchgeführt worden sein. Die Zahlen beziehen sich – je nach Quelle – auf den Modal Split des täglichen Berufsverkehrs, aber auch teilweise den Gesamtverkehr der Wohnbevölkerung oder nur den Gesamtanteil am sogenannten Binnenverkehr. Wie sich der Modal Split in den letzten Jahren entwickelt hat, wird erst Ende des Jahres bewertet werden können. Die Mobilität in Deutschland Studie wird momentan aktualisiert. Die Ergebnisse stehen ab Ende 2024 zur Verfügung. Beim Vergleich von Modal-Split-Werten ist es auch wichtig zu beachten, ob der Anteil der Wege (Modal Split des Verkehrsaufkommens) oder der Anteil der Personenkilometer (Modal Split der Verkehrsleistung oder des Verkehrsaufwands) dargestellt wird. Diese unterscheiden sich durchaus: Da Wege mit dem Auto länger, zu Fuß oder mit dem Rad kürzer sind, liegt etwa der Anteil des Autos beim Verkehrsleistungs-Modal-Split in Personenkilometern höher als der Anteil der Wege.