Unter Strom: Das Schienennetz wird grüner
Elektrifizierung der Schiene in NRW
Die Bahn als Vorreiter: Wo die Elektromobilität auf der Straße erst seit wenigen Jahren ins Rollen kommt, sind Fahrgäste und Güter schon lange auf elektrifizierten Schienenwegen unterwegs. 62,8 Prozent des Netzes in Nordrhein-Westfalen sind laut Qualitätsbericht des KC ITF inzwischen elektrifiziert. Auf diesen Strecken erbringen Elektrotriebzüge im SPNV NRW bereits 70 Prozent der gesamten Verkehrsleistung.
Die Elektromobilität auf der Schiene bringt viele Vorteile mit sich: Elektrotriebzüge fahren leiser und lokal emissionsfrei, sie sind antriebsstark und energieeffizient. Noch klimaschonender wird die Elektromobilität auf der Schiene mit „grünem“ Strom. Die Deutsche Bahn betreibt in Deutschland ein eigenes Bahnstromnetz und deckt schon heute mehr als 65 Prozent des Bahnstroms mit erneuerbaren Energien. Ziel ist es, dass der gesamt DB-Bahnstrom bis 2038 zu 100 Prozent „grün“ ist.
Was genau versteht man als Elektrifizierung der Strecke? Momentan wird der Elektrifizierungsgrad an den mit Oberleitungen versehenen Streckenkilometern gemessen. In seltenen Fällen wurden anstatt der Leitungen Stromschienen verlegt, die ebenfalls in die Berechnung eingehen. Zurzeit sind demnach in NRW 62,8 Prozent der Strecken durchgängig elektrifiziert, d.h. mit reinen Elektrotriebzügen befahrbar. Dazu kommen in den nächsten Jahren alternative Antriebe wie batterieelektrische Züge und Brennstoffzellenzüge. Diese werden überall dort ihren Einsatz finden, wo eine Elektrifizierung der Bahnstrecke technisch schwierig oder schlichtweg nicht möglich ist. So werden die Lücken der elektrifizierten Gleiskilometer für eine durchgängige Elektromobilität geschlossen.
Mit Blick in eine grüne Zukunft
Dass ein elektrifizierter SPNV als sicheres, klimaschonendes und komfortables Verkehrsangebot für den Umweltschutz elementar ist, ist unumstritten. Deshalb sieht die Zielnetzplanung für die NRW-Bestandsstrecken bis Ende 2032 eine Elektrifizierungsquote von 72 Prozent und bis 2040 von 75 Prozent vor. Um dieses Ziel zu erreichen, wird geforscht, gearbeitet und gefördert: Für eine schnellere und einfachere Elektrifizierung der Strecke hat die Deutsche Bahn in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden (TUD) und dem Institut für Bahntechnik (IFB) ein neues Bahnenergieversorgungskonzept entwickelt, bei dem keine neuen Hochspannungsleitungen gebaut werden müssen und beim Bau viel Zeit gespart werden kann.
Hinzu kommen staatliche Förderungen, beispielsweise für die Elektrifizierung dreier Strecken beim Neubau der durch die Hochwasserkatastrophe 2021 zerstörten Infrastruktur. Unterstützt mit 360 Millionen Euro vom Bund und 40 Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen, entstehen so bis 2026 rund 113 Kilometer elektrifizierte Schienenwege.
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Streckenreaktivierung
Mehr Anbindungen an die Schiene, kürzere Wege zu den Stationen und ein Leistungsplus von 1.275.000 Zugkilometern Elektromobilität: Darauf zielen die fünf Streckenreaktivierungen, die im SPNV in Nordrhein-Westfalen bis 2027 am Start sind. Auf den wiederbelebten Schienenwegen wird lokal emissionsfreie Mobilität für viele Menschen in Nordrhein-Westfalen möglich.