Heiße Tage und tropische Nächte

Daten
3. September 2024
Klima
Verdopplung und Vervielfachung innerhalb weniger Jahrzehnte: Der Vergleich der Klimanormalperioden zeigt den deutlichen Anstieg der heißen Tage und Tropennächte in NRW. Besonders in Ballungszentren macht sich dies bemerkbar. | Quelle: Klimaatlas NRW des LANUV NRW, Stand 06/2024

Klimawandel führt zu Temperaturanstieg

Die Jahresmitteltemperatur in NRW steigt seit Beginn der Wetteraufzeichnung an: Waren es im Jahr 1881 noch 7,2 °C, verlief der Temperaturanstieg erst langsam, bis er die letzten 30 Jahre erheblich beschleunigte und 2022 den höchsten Mittelwert mit 11,2 °C erreichte. Der Grund ist der durch den Menschen verursachte Klimawandel: Die Verbrennung fossiler Brennstoffe, die Rodung der Wälder und das intensivierte Halten von Tieren zur Lebensmittelgewinnung erhöht die Menge der in der Atmosphäre bereits natürlich vorkommenden Treibhausgase enorm. Das Ergebnis ist ein Treibhauseffekt, der zur Erwärmung der Erde führt. Insbesondere die erhöhte Konzentration von Kohlendioxid (CO2), dessen Überschuss vor allem durch den Menschen erzeugt wird, kann weder von den Ozeanen noch von der Vegetation aufgefangen werden.

Erreicht ein Tag ein Maximum von über 30 °C, wird dieser als heißer Tag gezählt. Die Temperatur einer offiziellen Tropennacht – gemessen von 18:00 Uhr am Abend bis 06:00 Uhr am nächsten Morgen – fällt nicht unter 20 °C. Die Auswertungen des Mittelwerts der heißen Tage und der Tropennächte, die über einen längeren Zeitraum gesammelt wurden, geben Aufschluss über das Voranschreiten und die Auswirkungen der Erderwärmung. Beide Mittelwerte haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen: Während 1961 bis 1991 vier heiße Tage aufgezeichnet wurden, haben sich die Tage von 1991 bis 2020 auf acht verdoppelt. Die Tropennächte stiegen von 0,2 Nächten in den Jahren 1951 bis 1980 auf 0,7 im Zeitraum von 1991 bis 2020. Eine solch starke Zunahme innerhalb dieser kurzen Zeit ist alarmierend und wirkt sich bereits heutzutage auf das alltägliche Leben aus.

Hitze als gesundheitsschädlicher Faktor

Heiße Tage und Tropennächte sind nicht nur unangenehm, sondern können nachweislich zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit sowie sehr hohe Lufttemperaturen belasten den Organismus des Menschen und rufen Herz-Kreislauf-Probleme hervor, da sich der Körper nicht mehr ausreichend selbst abkühlen kann. Die Folgen: Kopfschmerzen, Erschöpfung und Benommenheit. Bei älteren oder Menschen mit chronischen Vorerkrankungen kann Hitze sogar zum Tod führen. 

Aber auch die Tropennacht birgt Risiken. Kann der Körper nach einem sehr heißen Tag nicht abkühlen, kann dies die Wärmeregulation des Körpers stören. Beeinträchtigungen des natürlichen Schlafrhythmus, Erschöpfung und Müdigkeit sind die Folge. Der Körper steht unter Dauerstress.

Ballungsgebiete besonders betroffen

Städte werden während einer länger andauernden Hitzeperiode zu Wärmeinseln. Eine wolkenfreie und windschwache Nacht, ein heißer Vortag, stark versiegelte Flächen, Gebäude als Wärmespeicher, fehlende Bäume und Sträucher, die Strahlungseigenschaften der Oberflächen sowie die anthropogene Wärmefreisetzung durch den Verkehr und die Industrie sorgen dafür, dass in der Stadt mehr als dreimal so viele Tropennächte wie auf Freiflächen gemessen werden. Die verminderte Möglichkeit, die über Tag gespeicherte Wärmestrahlung wieder abzugeben, lässt die nächtliche Lufttemperatur in der Stadt bis zu 10 °C höher als am Stadtrand liegen.

Wie der SPNV für Abkühlung sorgen kann

Für den Klimaschutz und für die Sicherheit der Bevölkerung bedarf es vor allem in Ballungsgebieten dringend einer Verbesserung der aktuellen Situation. Die Lösung: Die Treibhausgasemissionen senken und in den dicht besiedelten Regionen für mehr Abkühlung sorgen. Dies schafft der SPNV. Da der Straßenverkehr und innerhalb dessen der motorisierte Individualverkehr den höchsten Anteil der CO2-Emissionen ausmacht, würde ein Umsteigen auf den Schienenpersonennahverkehr das Klima und die Bewohner/innen in der Stadt langfristig vor Hitze schützen.

Darüber hinaus nehmen Schienen weniger Platz als die Straßen und Parkplätze für PKWs ein. Stünden diese Flächen zur Verfügung, könnten diese begrünt oder mit fließendem Gewässer versehen werden, was die Stadt an heißen Tagen kühlen und so vor den negativen Auswirkungen der Hitze und Tropennächte bewahren würde.

Gleise haben außerdem einen weiteren klimatischen Vorteil: Sie selbst können begrünt werden und bieten so nicht nur eine optische Ruheinsel für Bewohner/innen, sondern verringern die Versiegelung und fördern das Versickern sowie das Verdunsten von Wasser. All dies fungiert wie eine natürliche Klimaanlage. Der SPNV sorgt demnach für eine Entlastung des Klimas und der Menschen in Ballungsgebieten.