Starkregen wird durch Klimawandel wahrscheinlicher

Daten
3. September 2024
Klima
Anzahl der Extremniederschlagsereignisse
Vergleich zwischen 1961 und 2018
Infolge des menschengemachten Klimawandels häufen sich Extremniederschläge – auch in NRW. Genau das zeigen Daten von 1961 bis 2018 auf Basis der Studie ExUS 2020. | Quelle: Klimaatlas NRW des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
Was ist Starkregen?

Ergießen sich große Regenmengen innerhalb kurzer Zeit, ist von Starkregen die Rede. Dieser kann überall auftreten und zu einem schnellen Wasseranstieg führen – auch fernab von Gewässern. Im Rahmen des Klimawandels nimmt das Potenzial für solche Extremwetterereignisse zu.

Heftige Dauerregen mit Überschwemmungen und Hochwasser haben dramatische Folgen für Menschen und Infrastruktur. Menschen verlieren ihre Existenz oder sogar ihr Leben. Im Hinblick auf die SPNV-Infrastruktur können sowohl Gleisnetz als auch Stationen durch Unterspülung oder Erdrutsche Schäden erleiden.    

Dem Deutschen Wetterdienst zufolge werden Niederschläge als Starkregen erfasst, die je nach Dauerstufe einen bestimmten Schwellenwert überschreiten. Die Kategorisierung sieht dabei wie folgt aus:

KategorieBeschreibung
Starkregen15 – 25 L/m² in einer Stunde oder 20 – 35 L/m² in 6 Stunden
Heftiger Starkregen25 – 40 L/m² in einer Stunde oder 35 – 60 L/m² in 6 Stunden
Extrem heftiger Starkregenmehr als 40 L/m² in einer Stunde oder mehr als 60 L/m² in 6 Stunden

Niederschlagsextreme in NRW

Betrachtet man die durchschnittliche Niederschlagsextreme der Dauerstufe 1 h in NRW von 1961 bis 2018, ist deutlich zu erkennen, dass die Starkregenereignisse zugenommen haben. Da die Anzahl der Messstationen über die Jahre hinweg variierte, flossen in die Auswertung die Niederschlagsdaten von 47 bis 274 Messstationen ein.  

Das Diagramm zeigt darüber hinaus: Auf das Hoch der Extremniederschläge in den 1960er-Jahren folgte in den 1970er-Jahren ein Minimum, ab den 1980er-Jahren haben die Extremniederschläge allerdings wieder zugenommen und vor allem ab 2000 sogar stark angezogen. Den Spitzenplatz belegen die Jahre 2007 und 2014 mit jeweils 4,8 Starkregenereignissen der Dauerstufe 1 h. Die wenigsten Starkregenereignisse gab es 1976 – hier liegt der Wert bei 0,9 je Messstation.  

Deutlich wird der steigende Trend vor allem über den Vergleich längerer Klimabeobachtungen. Im Vergleich zur ersten Klimanormalperiode 1961 bis 1990 ergibt sich eine Zunahme um rund ein Ereignis pro Jahr.

KlimanormalperiodeJahresdurchschnitt Starkregenereignisse Dauerstufe 1 h
1961 bis 19902,3
1971 bis 20002,3
1981 bis 20102,8
1989 bis 20183,0

Was hat Starkregen mit der Erderwärmung zu tun?

Mit dem Klimawandel werden Extremwetterereignisse wie Starkregen wahrscheinlicher. Das hat Gründe: Denn höhere Temperaturen sorgen für eine wärmere Atmosphäre, die mehr Wasserdampf aufnehmen kann. Gemäß der sogenannten Clausius-Clapeyron-Gleichung kann bei einem Temperaturanstieg von einem Kelvin 7 % mehr Wasserdampf aufgenommen werden.

In der Folge kann sich dementsprechend auch mehr Wasser in Form von Regen ergießen. Die Erderwärmung steigert also das Potenzial für Starkregen. Auch fernab von Seen, Bächen oder Flüssen kann es dann zu Folgen wie Hochwasser oder Überschwemmungen kommen. Denn bei Starkregen kann der Boden das Wasser nicht so schnell aufnehmen. Besonders in Gegenden mit hoher Versiegelung – wie den Metropolregionen und Großstädten in NRW – kann dies zum Problem werden.

Welches Ausmaß das haben kann, hat die Flutkatastrophe vom Ahrtal im Juli 2021 als einer der schwersten Katastrophen Deutschlands gezeigt. Nach heftigem Starkregen – es fiel 100 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter – kam es zu schweren Überflutungen, bei denen Menschen ihr Leben verloren und viele Ortschaften zerstört wurden.

Das Ereignis führt vor Augen:

Die globale Herausforderung des Klimawandels muss angegangen und zur zentralen Aufgabe auf allen ausführenden Ebenen werden – international, national und in den Kommunen, die die Folgen direkt zu spüren bekommen.