CO2-Ausstoß im Verkehr: Kein Problem auf der Schiene

Daten
3. September 2024
Emissionen
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Schiene
Der Anteil des Verkehrssektors an den CO2-Emissionen in NRW steigt. Doch die Schiene sorgt nur für einen Bruchteil der schädlichen Treibhausgase. | Angaben in Prozent, Quelle: LANUV NRW 2023

Verkehrssektor reduziert schädliche Treibhausgase nur langsam

Kohlenstoffdioxid, kurz CO2, ist der Treiber des Klimawandels. Der zeigt sich in immer stärker steigenden Temperaturen – auch in Nordrhein-Westfalen. Die politischen Akteure in NRW wollen den Treibhausgas-Ausstoß, also den Ausstoß von CO2 und anderen klimaschädlichen Gasen, bis spätestens 2045 auf null senken, doch die ehrgeizigen Ziele stoßen immer wieder auf die ernüchternde Realität – das liegt auch am Verkehrssektor.   

Dabei zeigen die jährlichen Treibhausgas-Emissionen eigentlich ein auf den ersten Blick hoffnungsvolles Bild: Der gesamte CO2-Ausstoß in NRW ist zwischen 2011 und 2021 (aktuellere Zahlen liegen bislang nicht vor) in gerade einmal zehn Jahren von 282,89 Millionen Tonnen CO2 auf 204,58 Millionen Tonnen gesunken. Allerdings sind die Zahlen des sogenannten Treibhausgas-Emissionsinventar NRW trügerisch.  

Im Jahr 2021 herrschten durch die Coronapandemie besondere Zeiten im bevölkerungsreichsten Bundesland– besonders für die Wirtschaft. Konjunkturflauten hinterlassen in einem Bundesland wie NRW, das besonders stark auf eine energieintensive Wirtschaft setzt, größere Spuren. Auch in den nächsten Jahren ist durch den russisch-ukrainischen Krieg und die damit verbundene Explosion der Energiepreise mit einem geringeren CO2-Ausstoß in NRW zu rechnen.  

Verbrenner auf der Schiene nur für 0,4 Prozent des CO2 verantwortlich

Was die Euphorie zudem bremst: Im Verkehrssektor sind während dieser Zeit kaum CO2-Einsparungen sichtbar. So sanken die Emissionen von 34,21 Millionen Tonnen im Jahr 2011 lediglich auf 29,68 Millionen Tonnen in 2021 – und das trotz pandemiebedingter Lockdowns und anschließendem Homeoffice-Boom, was beides eigentlich zu weniger Autofahrten geführt hatte. Der Verkehr steigerte damit seinen Anteil am gesamten CO2-Ausstoß in einem Jahrzehnt NRW sogar: Von 12,1 (2011) auf 14,5 (2021) Prozent. 

Die Schiene aber hat nur einen verschwindend geringen Anteil an dieser Entwicklung. Wobei hier gesagt sein muss: Im Emissionsinventar NRW sind lediglich Emissionen von Triebfahrzeugen ausgewiesen, die mit Benzin oder Diesel betrieben werden. Bei Fahrzeugen, die über Strom angetrieben sind, werden die CO2-Emissionen bereits bei der Stromproduktion gemessen – und können daher nicht einzeln für die Schiene ausgewiesen werden. Um das zumindest für das abgelaufene Jahr zu ändern, ermittelten Experten des renommierten Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie exklusiv für das Klimaboard die CO2.-Emissionen des SPNVs in Nordrherin-Westfalen, die aus dem Verbrauch von Kraftstoff und von Strom resultieren. Diese Daten sollen in Kürze vorliegen.

Aber zurück zu den momentan bereits vorhandenen Werten: Emittierte die Verbrenner unter dem SPNV und Güterverkehr 2011 rund 136.000 Tonnen CO2 waren es im Jahr 2021 circa 125.000 Tonnen. Der Anteil an den gesamten CO2-Emissionen in NRW liegt daher auch zwischen 0,1 und einem Prozentsatz weit im Bereich der Nachkommastellen. Im Verkehrssektor wiederum sind die Verbrenner auf der Schiene für rund 0,4 Prozent der Emissionen verantwortlich. Zum Vergleich: Der Straßenverkehr kommt hier auf 90, Flugzeuge auf 1,6 und Schiffe auf 3,6 Prozent (Werte aus dem Vor-Corona-Jahr 2019). 

Damit der CO2-Ausstoß in NRW in den nächsten Jahren weiter sinken kann, muss auch der Verkehrssektor seine Emissionen deutlicher reduzieren. Weil die Umstellung von Individualverkehr mit Verbrennungsmotor auf sauberen Elektroantrieb nur langsam vonstattengeht, ist es umso wichtiger, dass mehr Menschen auf die deutlich klimafreundlichere Schiene umsteigen. Im Vergleich mit dem Auto verursacht der Schienenverkehr in S- und Regionalbahn nur ein Drittel der CO2 -Emissionen je Personenkilometer. Ähnliches gilt auch für den Güterverkehr. In einem weiteren Schritt müssen dann auch die verbleibenden CO2-Emissonen des Schienenverkehrs reduziert werden. Durch eine weitere Elektrifizierung der Strecken und eine weitere Dekarbonisierung der Fahrzeugflotten, etwa durch Wasserstoffzüge oder akkubetriebene Triebfahrzeuge.

*Sonstige

Im Treibhausgas-Emissionsinventar NRW werden im Sektor 1A3e "Sonstiger Verkehr" mobile Maschinen mit Verbrennungsmotoren aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, die nicht zur Beförderung von Personen und Gütern auf der Straße bestimmt sind, bilanziert. Im Bereich Landwirtschaft werden hauptsächlich dieselbetriebene Zugmaschinen (Ackerschlepper und Geräteträger), Mähdrescher und Rad- und Teleskoplader eingesetzt. In den Bereich der Forstwirtschaft fallen die Aufgaben der klassischen Holzwirtschaft, der Aufforstung und Pflege des Waldes, die Instandhaltung von Wegen und andere Aufgaben. Eingesetzt werden überwiegend handgehaltene Motor- und Kettensägen, große Forstmaschinen zur Holzernte und Schlepper für diverse Arbeiten. Darüber hinaus werden in diesem Sektor Geräte aus den Bereichen Bau, Gartenpflege/Hobby sowie Fahrgastschiffe/Sportboote und Militärfahrzeuge bilanziert. Rohrfernleitungen werden in diesem Sektor nicht berücksichtigt.

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